Ein neues Leben

 Ende  Juli, es ist warm draußen, endlich. Das Wetter dieses Jahr unbeständig wie das Leben und irgendwie befriedigt mich dies. Ich fühle mich leer wie die letzte Flasche Wein und ich habe seit Monaten keine mehr getrunken.

Ein neuer Umzug, weg, weg von allem was mich gefesselt hat, was mir Angst gemacht hat, was mir weh getan hat. Kämpfe die nur ein weiterer Beleg sind, das Grenzen einfach nur eine Erfindung aus einem Disney Märchen sind. Fakt ist, ich habe keine, nie gehabt... oder doch? Ist diese neue Leere in mir die Grenze die sagt:" Halt an, kümmer dich.". Ich will mich nicht mehr kümmern, ich kümmere mich seit 8 Jahren ohne Pause. Erst um meinen Exmann, dann um meinen Hund, dann um unsere Ehe, meine Tochter, ihren Tod, meinen Sohn, meine Trennung, meine Finanzen, eine neue Trennung, meinen Job, mein Haushalt, mein ALLES. Müde ist irgendwie auch nur noch ein nett belächelter Zustand, denn was ist eigentlich wach? Hochfunktionale Depression? 

Dafür geht es mir dennoch zu gut, mir macht die Einsamkeit zu schaffen, was wiederum ein Witz ist, denn ich bin seit der Trennung von S. das was man beziehungsunfähig nennt. Den Sprint einmal hingelegt an den Bundesjugendspielen... ich sage euch Mutti kann rennen wie ein Wiesel, wenn irgendein männliches Wesen mit ehrenwerten Absichten, Interesse zeigt. Ich kann nicht, ich will nicht. Einmal zu oft gebrochen, einmal zu oft geglaubt. Doch die innerer Rosamunde ist ein Arschloch, ein riesiges sogar. Denn statt es zu genießen, die alleinige Macht am Drücker, essen wann, wie oft und was ich will, nur meine Wäsche....die Liste ist unendlich...heule ich vor lauter Wut wenn ich das Bett nicht alleine zusammen bauen kann, weil einfach 2 Hände fehlen. Ich will es alleine können, ich will niemanden brauchen und doch sehnt sich alles in mir nach "anlehnen" "sicher fühlen", als ob ich es könnte wenn ich es könnte.

Eine neue Bekannte nannte mein Leben neulich "wie im schlechten Film", dabei habe ich nur für mich völlig belanglose Bruchstücke erzählt und alles was ich kann ist lächeln, denn keiner weiß wie schwarz das Loch wirklich war aus dem ich kam. Ich verarbeite immer noch was alles passiert ist, diese Ehe die besser verkleidet war als der venezianische Karneval. Niemand der ahnt was da wirklich passiert ist, nur meine Erinnerung die vor Gericht so gar nichts beeweist. 

Kälte ist das neue Sicher, keine Gefühle haben für alles was nicht mein Sohn und mein Hund ist. Es fühlt sich so viel sicherer an und so viel falscher. Kontakte die ich abgebrochen habe zu deren Sicherheit ohne ein Wort der Erklärung. Um sie nicht in einen Krieg hineinzuziehen, der absurder nicht sein könnte. Das was ich nie war,...kalt. Die Kälte so unsichtbar von außen hat sich in mir breit gemacht wie Gefrierbrand. Und es ist Juli,.... der Winter kommt erst noch.


 

Kommentare

  1. Hallo Gina, wie geht es Dir mittlerweile in Deinem neuen Leben? Ich hoffe, dass Du angekommen bist und alles besser wird. Hut ab vor Deinem Neuanfang.
    Viele Grüße (schon ein paar Jahre her), Valerie

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