Die Zeit die Wunden nicht heilt

Es heißt Zeit heilt alle Wunden, doch manchmal ist Zeit nicht genug, es gibt Wunden die so tief sind, so einschneiden, dass nicht mal Zeit heilen kann.
Zeit lehrt einen allerdings mit dieser Wunde umzugehen, sie zu säubern, sie so zu verarzten, immer und immer wieder, dass es irgendwann normal ist diese Wunde zu haben. Man kennt seine Abläufe, man kennt die seelischen Handgriffe und dennoch ist sie da, diese Wunde die umsorgt werden will, weil sie sich sonst leicht wieder entzünden kann.
Marie wird im September 4,ich 30. Ich merke wie jedes Jahr wenn es auf ihren Geburtstag zugeht das Gewitter sich nähert, diese Wolkenwand die da aufzieht am Horizont. Ich habe Erfahrung damit über die Jahre und dennoch ist der eigentliche Schmerz recht unverändert in seiner Grundessenz. Marie ist tod und sie fehlt mir an meiner Seite. Dafür will ich mich nicht entschuldigen, es ist wie es ist, sie ist meiner Tochter und ich  bin ihre Mama, was schmerzt ist das Gefühl, dass sie mittlerweile außerhalb meiner Welt verschwunden ist,ich würde mir ihren Namen manchmal gerne auf die Stirn schreiben, denn der Tod ist kein Recht auf Vergessen. Vielleicht empfinde ich so, weil die Familie die ich mir dazu vorgestellt weg  ist. Mir fehlt der Papa zu Marie, den es so ja nie gab, aber mir fehlt der Mann mit dem ich eine Tochte habe, mir fehlt der Gegenpart zum Gedenken. Ich weiß, dass es Papas gibt die ihre toten Kinder sehr natürlich an ihrem Leben teilhaben lassen,  ich hatte dies nie und doch fehlt es mir. Alleine an jemanden zu denken, den sonst keiner gekannt hat, ist seltsam, so einsam obwohl ich durch Hund und Regenbogenbaby ja gar nicht alleine bin.
Manchmal frisst dies alles an mir, manchmal füttert es mich, ich frage mich ob ich je eine Tochter haben werde, wo mein Leben hingeht, nachem es die letzten 4 Jahre beständig gegen die Wand ging in großen Teilen. Ach Marie, du fehlst, auf dich mein Mädchen.

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